Im stressigen Betriebsalltag bleibt oft kaum Zeit für ein ausführliches Gespräch. Anweisungen werden „zwischen Tür und Angel“ erteilt, wodurch Missverständnisse entstehen können, die langfristig die Motivation beeinträchtigen. Gleichzeitig verändert sich die Branche: Immer weniger Menschen suchen aktiv nach Handwerksjobs, Fachkräftemangel und demografischer Wandel verschärfen den Wettbewerb um Talente. Daher wird Kommunikation zum zentralen Führungsinstrument, um die Zufriedenheit zu fördern und die Mitarbeiterbindung zu stärken – oft mit maßgeblichem Einfluss auf Erfolg und Produktivität.
Kommunikation ist jedoch weit mehr als nur gesprochene Worte. Sie umfasst verschiedene Ebenen: die verbale, nonverbale und paraverbale Kommunikation. Diese wirken untrennbar zusammen und verdeutlichen, was Paul Watzlawick mit seinem bekannten Satz meinte: „Man kann nicht nicht kommunizieren.“ Studien zufolge macht der Inhalt des gesprochenen Wortes lediglich rund 7 % der gesamten Botschaft aus. Die restlichen 93 % werden über Stimmlage, Tonfall und Körpersprache vermittelt – also über paraverbale und nonverbale Signale.
Für eine erfolgreiche Kommunikation ist daher nicht nur wichtig, was gesagt wird, sondern auch, wie es gesagt wird. Hilfreiche Werkzeuge sind gezielte Fragetechniken, etwa offene Fragen, die zum Nachdenken und zum Dialog anregen, oder Alternativfragen, die Entscheidungsprozesse erleichtern.
Ein weiteres praxisnahes Kommunikationsmodell ist das WWW-Modell, das für Wahrnehmung, Wirkung und Wunsch steht. Es hilft dabei, Gespräche klar und wertschätzend zu führen, indem man zunächst eine eigene Wahrnehmung schildert, anschließend deren Wirkung beschreibt und schließlich einen konkreten Wunsch formuliert. Besonders bei der Schilderung der Wahrnehmung sollte man darauf achten, zwischen reiner Beobachtung und persönlicher Bewertung zu unterscheiden – denn nur so bleibt Kommunikation objektiv, respektvoll und lösungsorientiert.
1. Kommunikation als Erfolgsfaktor:
- 62% der kleinen und mittleren Unternehmen sehen in Kommunikation ein strategisches Mittel zur Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit und -motivation.
Studie: Erfolgsfaktoren guter Kommunikation – handwerk magazin - Offene Kommunikation ist entscheidend: 51% der Beschäftigten sehen Transparenz als das wichtigste Vertrauenssignal, gefolgt von 42%, die persönliche Bedürfnisse wertschätzen und 40%, die Feedbackmöglichkeiten wünschen.
Kommunikation im Betrieb: Schluss mit der Chefansage – warum Austausch auf Augenhöhe so wichtig ist – handwerk magazin
2. Zwischen den Zeilen lesen:
- Nonverbale Signale wie Körpersprache und Tonfall beeinflussen Gespräche genauso stark wie Worte selbst. Wer lernt, diese Botschaften zu deuten, versteht sein Team besser und verhindert Konflikte, bevor sie entstehen.
Kommunikation im Betrieb: Schluss mit der Chefansage – warum Austausch auf Augenhöhe so wichtig ist – handwerk magazin
3. Werkzeuge für gelungene Gespräche:
- Ob Fragetechniken, das WWW-Feedbackmodell oder klare Kommunikationsregeln im Betrieb – mit kleinen Kniffen lassen sich Missverständnisse vermeiden und Verbindlichkeit schaffen.
4. Motivation durch Kommunikation:
- Regelmäßige Rückmeldungen, kurze „Auf-die-Schulter-Klopfer“ oder gemeinsame Teambesprechungen zeigen Mitarbeitenden: „Du wirst gesehen!“ Das zahlt sich in Zufriedenheit und Leistungsbereitschaft aus.
Kommunikation ist mehr als nur Austausch: Sie ist ein essenzielles Führungsinstrument im Handwerk – kostenlos, aber effektiv. Mit klaren Strukturen, persönlicher Wertschätzung, Transparenz, Feedback und dem gezielten Einsatz digitaler Tools können Sie sowohl Ihre Mitarbeitenden motivieren als auch nachhaltig ihre Bindung und Produktivität stärken.