Die Arbeitswelt entwickelt sich genauso weiter, wie es der Rest der Welt auch tut – auch in der modernen Arbeitswelt sind neue Strömungen zu spüren, auch hier gibt es neue Ansätze und auch hier werden neue Ideen geformt, ausprobiert und umgesetzt.
Das Handwerk ist ein wichtiger und in seiner Bedeutung nicht zu unterschätzender Bereich der Arbeitswelt, also warum sollten nicht auch im Handwerk Weiterentwicklungen spürbar und umsetzbar sein? Die Zeiten zu denen man hörte: „Das funktioniert im Handwerk nicht“ sind definitiv vorbei.
Die Idee des New Work
Die großen Megatrends beeinflussen die Arbeitswelt spürbar – ob Klimawandel und Klimaschutz, Digitalisierung und Globalisierung oder Demografischer Wandel und Fachkräftemangel – alle wirken sich sehr stark auf Gesellschaften, Unternehmen und Mitarbeiter aus. All diese Auswirkungen sind auch und teilweise besonders im Handwerk zu spüren. Dabei leiden einige Branchen mehr als andere und einige profitieren auch spürbar von den sich zeigenden Veränderungen. All dies erfordert ein Umdenken in der Arbeitswelt der Handwerksbetriebe.
Die Grundlage, für die Ideen, die unter dem Schlagwort „New Work“ zusammengefasst werden können, stammt aus den 1980er Jahren und wurde von Frithjoff Bergmann konzipiert. Sie wurde von ihm als Gegenbewegung zur Arbeitswelt im Sozialismus entworfen, da er nach einer Ostblockreise der Ansicht war, dass Sozialismus und alle damit verbundenen gesellschaftlichen Umsetzungen, also auch die Arbeit in sozialistischem Verständnis, nicht weiter existieren könnten und mit der Zeit ihre Tragfähigkeit verlieren. Grundidee von New Work war dann, Arbeit so zu gestalten, dass sie den Arbeitnehmern sinnvoll erscheint und gerne erledigt wird.
Die Idee des New Work sieht sich auch als Kind der Transformation von reinen Industriegesellschaften mit ihren überholten alten Modellen hin zu Wissens- und Informationsgesellschaften, die sich in allen Bereichen des Lebens wiederfindet und sich auch und gerade in neuen Formen von Arbeit zeigt.
New Work in der Weiterentwicklung
Die Weiterentwicklung des New Work meint auch neue Arbeitsformen, die Freiheit als einen Grundwert definieren. Diese Freiheit zeigt sich dann in flexibel gestalteten Arbeitszeiten (z.B. dem 6-Stunden Tag oder der 4-Tage Woche), in beweglichen Arbeitsplätzen (z.B. Mobile Offices oder Coworking-Spaces), mehr Digitalisierung und standortübergreifender Zusammenarbeit. Dies bietet für Arbeitnehmer attraktive Möglichkeiten und neue Gegebenheiten. Diese neuen Formen schaffen aber auch für die Arbeitgeber nicht zu unterschätzende Vorteile.
New Work ermöglicht etwa neue Arbeitsformen wie Agiles Arbeiten, in denen schneller und flexibler auf Herausforderungen reagiert werden kann. Wissende und lernende Mitarbeiter werden interessanter für die Betriebe. Sie und ihr Können und ihre Kenntnisse rücken in den Fokus der Betrachtung – Lebenslanges Lernen und Weiterbildung schaffen Wissensressourcen für Betriebe. Eine Verknüpfung von Privatleben und Arbeit in einem gewissen Umfang ist dabei mitgedacht und Teil der neuen Flexibilität.
Umsetzung und Vorteile von New Work für das Handwerk
Durch moderne Lebensentwürfe zieht es Fachkräfte dorthin, wo ihre Bedürfnisse mit den Angeboten der Arbeitgeber zusammenfallen. Was für die Arbeitgeber augenscheinlich zuerst einmal einen höheren Kostenaufwand verursacht, hat auf den zweiten und intensiveren Blick durch Ersparnisse auf der anderen Seite positive Auswirkungen für den Betrieb.
So kann beispielsweise durch die Einführung einer Vier-Tage-Woche mit 9-Stunden-Tagen bei vollem Lohnausgleich in Handwerksbetrieben der Wunsch der Mitarbeiter nach einem längeren Wochenende, also mehr Freizeit und Freiheit – erfüllt werden und gleichzeitig spart der Betrieb Geld, weil Baustellen z.B. an einem Tag beendet werden können und nicht doppelt angefahren werden müssen. Zudem erhält der Betrieb so als attraktiver Arbeitgeber deutlich mehr Bewerbungen auf offene Stellen und findet so mehr Fachkräfte. Bleibt der Betrieb an einem Wochentag geschlossen, werden zusätzlich Energie und sonstige Kosten gespart.
Positive Beispiele aus Handwerksbetrieben gibt es dafür inzwischen mehr als genug. Das reicht von Dachdeckerbetrieben mit vier-Tage-Wochen über ganze Verwaltungen von Handwerksbetrieben im Mobile Office bis hin zu Kleinbetrieben mit absolut flexiblen Arbeitszeitmodellen. Allerdings muss die Einführung von Neuen Formen der Arbeit gut geplant und vorbereitet werden, wenn sie für Handwerksbetriebe mit ihren besonderen Gegebenheiten sinnvoll und zielführend sein soll.
Sicherlich sind die Ideen erst einmal für alle Gewerke interessant, die tatsächliche Umsetzbarkeit im einzelnen Handwerksbetrieb braucht jedoch gute Analysen der Machbarkeit und die Auswahl geeigneter Formen, um sowohl den Mitarbeitern als auch den Betriebsinhabern zu einer gewünschten Freiheit und Sinnhaftigkeit zu verhelfen.
Wenn Sie mehr über die Möglichkeiten von New Work für das Handwerk erfahren möchten, nehmen Sie gern an unserem Web-Seminar teil:
Die Möglichkeiten, die New Work für Handwerksbetriebe in verschieden Bereichen bieten kann, z.B. um die Arbeitgeberattraktivität zu erhöhen oder insgesamt agilere Methoden zu nutzen und welche positiven Beispiele es aus Betrieben gibt, die New Work in verschiedensten Ausprägungen bereits anwenden, darüber möchte sie dieses Webseminar informieren.