Steckbrief
Bauwirtschaft Baden-Württemberg e.V., Holzbau Baden-Württemberg e. V. und Fachverband der Stuckateure für Ausbau und Fassade Baden-Württemberg
Die Nachhaltigkeitswerkstatt wurde erfolgreich abgeschlossen. Alle Informationen und nützlichen Praxiserfahrungen finden Sie in unserem Projekt-Leitfaden.
Bauwirtschaft Baden-Württemberg,
Beatrix Immig
Ausgangslage und Motivation
Der Bau und Betrieb von Gebäuden sind für einen großen Teil der globalen Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. Zudem ist der Bausektor einer der größten Verbraucher von Rohstoffen in Deutschland. Baustoffe und Bauprozesse müssen in Zukunft nachhaltiger werden. An der Errichtung von Gebäuden sind dabei verschiedenste Gewerke beteiligt. Um die ganzheitliche Nachhaltigkeit von Gebäuden und der gesamten Branche voranzutreiben, ist es hilfreich, wenn die Zusammenarbeit verbessert wird und Synergieeffekte der verschiedenen Gewerke genutzt werden. Hier setzt die Werkstatt an.
Im ersten Teil der Werkstatt liegt der Fokus auf Nachhaltigkeitsthemen in den einzelnen Unternehmen und den individuellen Herausforderungen der Gewerke. Im zweiten Teil der Werkstatt wird der Schwerpunkt auf der Nachhaltigkeit der Baustelle bzw. dem nachhaltigen Bauen liegen. Dabei sollen die Verbesserung der gewerkeübergreifenden Zusammenarbeit und die Nutzung von Synergieeffekten im Mittelpunkt stehen.
Den Unternehmen wird im Rahmen der Werkstatt Wissen, Unterstützung und Beratung durch die Nachhaltigkeitsberatung LoNa an die Hand gegeben, um ihren Betrieb und die ganze Branche zukunftsfähig aufzustellen. Die Zusammenarbeit im Rahmen von Bauprojekten soll verbessert werden, um Vorteile für alle Beteiligten zu generieren.
Zielsetzung
Die Werkstatt hat das Ziel, kleine und mittlere Handwerksbetriebe verschiedener Baugewerke dabei zu unterstützen, in ihren Unternehmen und vor allem bei der Erbringung ihrer Leistungen nachhaltiger zu arbeiten. Dabei liegt ein besonderer Fokus der verbandsübergreifenden Werkstatt des Verbands Bauwirtschaft Baden-Württemberg e. V., des Verbands Holzbau Baden-Württemberg e. V. und des Fachverbands der Stuckateure für Ausbau und Fassade Baden-Württemberg auf der Zusammenarbeit der verschiedenen Gewerke und der Nutzung von Synergieeffekten.
Als Pilotprojekt dient die Werkstatt, um Handwerksunternehmen aus verschiedenen Gewerken und darüber hinaus Hilfestellung und Anleitung zu geben, wie Betriebe der steigenden Nachfrage nach Nachhaltigkeitsinformationen und dem gewerkeübergreifenden nachhaltigen Bauen gerecht werden können. Zudem soll mit der Werkstatt die gewerkeübergreifende Zusammenarbeit im Bereich Nachhaltigkeit gefördert werden.
Durchführung
Die Werkstatt wird von LoNa Lorenz Nachhaltigkeitsmanagement durchgeführt und fachlich begleitet. Je nach Kernthemen werden weitere entsprechende Referenten zu den Workshops eingeladen.
Verlauf der Werkstatt
Auftaktveranstaltung
Die Auftaktveranstaltung für die Werkstatt fand im April 2024 statt.
Erster gemeinsamer Workshop
Für den ersten Workshop waren die Projektbeteiligten zu Gast beim Verband Bauwirtschaft Baden-Württemberg in Stuttgart. Mit der Einführung in die Bedeutung von nachhaltigem Handeln zur Sicherung der Wirtschaftlichkeit, des Umweltschutzes und der sozialen Gerechtigkeit, umfassten die Workshop-Themen die Entwicklung von Nachhaltigkeitsstrategien und -berichten, den Einfluss der EU-Regulierungen wie der CSRD, EU-Taxonomie und des LkSG (Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz), sowie die Vorstellung von Best-Practice-Beispielen nachhaltiger Bauunternehmen. Die Außendarstellung von Nachhaltigkeit durch Websites, soziale Medien und lokale Medien wurde ebenso betrachtet, wie die interne Kommunikation und Berichterstattung. Der Workshop endete mit Gesprächen über die zukünftige regulatorische Entwicklung und wie Unternehmen sich auf erhöhte Anforderungen vorbereiten können. Es wurde auch auf die Bedeutung der Klimabilanzierung und die Identifizierung relevanter Emissionsquellen hingewiesen, um Klimaziele zu definieren und nachhaltige Maßnahmen effektiv zu implementieren.
Umsetzungsphase 1
In der ersten Umsetzungsphase haben sich die Betriebe mit der unternehmerischen Nachhaltigkeit im eigenen Unternehmen beschäftigt. Dabei wurde mit Hilfe einer Klimabilanz und einem Nachhaltigkeitscheck der aktuelle Status Quo zu Nachhaltigkeit in den Betrieben ermittelt und Handlungsfelder für eine nachhaltige Entwicklung identifiziert. Die Bestandsaufnahme wurde vervollständigt mit Hilfe des Nachhaltigkeits-Navigators Handwerk, der auf den Kriterien des Deutschen Nachhaltigkeitskodex aufgebaut ist.
Zweiter gemeinsamer Workshop
Themen des zweiten gemeinsamen Workshops in den Räumlichkeiten des FORUM HOLZBAU waren zunächst ein Rückblick auf die erste Umsetzungsphase, in der die Unternehmen ihre eigene betriebliche Nachhaltigkeit analysiert haben. Außerdem wurde das weitere Vorgehen besprochen, nämlich die Identifizierung von relevanten Handlungsfeldern im Bereich Nachhaltigkeit und die Ableitung von Nachhaltigkeitszielen. Um die Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, sind außerdem Maßnahmen festzulegen. Ein weiteres wichtiges Thema des Workshops war der Austausch zu den Erfahrungen zu Nachhaltigkeit auf der Baustelle, gerade auch aus der Perspektive der unterschiedlichen beteiligten Gewerke. Angereichert wurde der Workshop durch zwei Impulsvorträge, einmal zu einem Praxisbeispiel eines gelungenen Nachhaltigkeitsbericht und einmal zur Nachhaltigkeit aus der Bankenperspektive.
Umsetzungsphase 2
Die zweite Umsetzungsphase beinhaltete für die Unternehmen zum einen den Beginn der Entwicklung einer Nachhaltigkeitsstrategie. Für die identifizierten Handlungsfelder wurden Zielsetzungen definiert und zugehörige Maßnahmen zur Erreichung der Ziele festgelegt.
Darüber hinaus erarbeiteten die Unternehmen einen ersten Entwurf für einen Kurzbericht zu Nachhaltigkeit als Ausgangsbasis für die zukünftige Nachhaltigkeitskommunikation.
Schlussveranstaltung
Die Schlussveranstaltung für die Werkstatt fand im Oktober 2024 beim Fachverband der Stuckateure für Ausbau und Fassade Baden-Württemberg in Rutesheim statt. Die Teilnehmenden ließen die gemeinsame Werkstatt Revue passieren und gaben Input für die erarbeiteten Transfermaterialien, darunter eine Selbstverpflichtungserklärung zu Nachhaltigkeit auf der Baustelle.