Steckbrief
e-mobil BW
Projekt abgeschlossen und Studie veröffentlicht.
Die Studie wird die Frage klären, wie das baden-württembergische Kfz-Handwerk in Zukunft aussehen wird. Analysiert werden derzeitige Abhängigkeiten und Treiber der Veränderung des Gewerbes. Gefördert wird das Vorhaben im Rahmen der Zukunftsinitiative Handwerk 2025 vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg.
Wie baden-württembergische Kfz-Betriebe in Zukunft aussehen
Das Kfz-Handwerk wird mit verschiedenen Auswirkungen konfrontiert. Digitalisierung und Elektrifizierung verändern den Markt, Software wird zum wesentlichen Fahrzeugbestandteil. Das Bindeglied zwischen Fahrzeugherstellern und Kunden wird durch neue Wettbewerber am Markt zurückgedrängt. Was sind die zentralen Treiber der Veränderungen?
Die Studie zu den Beschäftigungseffekten im baden-württembergischen Kfz-Gewerbe mit dem Blick auf 2030 und 2040 untersucht den Transformationsprozess und wie konkrete, praxistaugliche Handlungsempfehlungen für Vertriebe, Verbände und Politik aussehen können. Quantitative und qualitative Auswirkungen von neuen Antriebsvarianten und veränderten Vertriebsmodellen sowie digitale Arbeitsweisen werden betrachtet.
Schwerpunktthema „Transformation des Kfz-Gewerbes“ für Zukunftsinitiative Handwerk 2025
Gefördert wird das Vorhaben im Rahmen der Zukunftsinitiative Handwerk 2025 vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg. Die Studie wurde von e-mobil BW in Auftrag gegeben, mit dem Ziel, derzeitige Abhängigkeiten im Kfz-Gewerbe und Treiber der Veränderung zu analysieren. Gemeinsam mit der Landeslotsenstelle Transformationswissen BW werden mit den voraussichtlichen Ergebnissen im November 2022 Auswirkungen von Digitalisierung und Elektrifizierung auf die Beschäftigungsstrukturen in den Jahren 2030 und 2040 identifiziert. Unterstützt wird das Vorhaben von der baden-württembergischen IG-Metall, dem Verband des Kraftfahrzeuggewerbes Baden-Württemberg und vom Strategiedialog Automobilwirtschaft BW.
Chancen und Risiken für das Handwerk
Aktuelle Tätigkeiten wie Kaufberatung, Teilelogistik, Reparaturen von konventionellen Antrieben und Wiedervermarktung von Gebrauchtwagen werden durch die veränderte Art der Wertschöpfung umstrukturiert.
Herkömmliche Gebrauchtwagenvermittlung wird durch neue Plattformen verändert. Die Verkehrs- und Mobilitätswende sorgt dafür, dass weniger Autos fahren und lassen den Markt schrumpfen. Neue Technologien erfordern andere Kenntnisse, für Wartung und Reparaturen werden zum Beispiel Wissen über Over-the-Air-Updates und Connected Car Services benötigt. Langfristige Effekte der Corona-Pandemie wie Home Office tragen ebenfalls ihren Teil dazu bei, dass PKW weniger im Einsatz sind.
Handlungsempfehlungen können für Betriebe, Sozialpartner und die Politik formuliert werden. Es werden neue Berufs- und Weiterbildungsangebote entstehen, praxisorientierte Leitfäden geschrieben und gemeinsame Aktivitäten der Stakeholder initiiert.
Die Ergebnisse
Beschäftigung schrumpft bis 2030/2040
Die Studie „Beschäftigungseffekte im Kfz-Gewerbe 2030/2040“ prognostiziert sowohl deutschland- als auch landesweit eine Abnahme der Beschäftigtenzahlen im Kfz-Gewerbe. Bis zum Jahr 2030 gehen die Mitarbeiterzahlen um etwa 18 Prozent von heute 435.000 (BW: 78.300) auf 356.000 (BW: 64.000) zurück. Bis 2040 werden rund 28 Prozent weniger Personen im Kfz-Gewerbe tätig sein (DE: 312.000; BW: 55.000). Am stärksten sind die Zentralabteilungen mit verwaltungsorganisatorischen Aufgaben bis zum Jahr 2040 (-36%) vom Rückgang betroffen. Auch in den Bereichen Handel (-34%) sowie Werkstatt und Teile (-24%) mit Verkaufsberatern und Kfz-Mechatronikern werden die Beschäftigtenzahlen sinken.
Haupttreiber Digitalisierung und Elektrifizierung
Die zunehmende Fahrzeugdigitalisierung, die Digitalisierung von Geschäftsprozessen, die Elektrifizierung des Antriebsstrangs und veränderte Vertriebsmodelle sind hauptverantwortlich für den Wandel im Kfz-Gewerbe. Um das eigene Geschäftsmodell neu auszurichten, fallen zudem hohe Investitionskosten an. Langfristig prognostizieren die Studienautoren vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO und dem Institut für Automobilwirtschaft (IfA) daher, dass sich fabrikatsunabhängige Betriebe deutlich schwerer im Wettbewerb halten können und sich fabrikatsgebundene Betriebe vermehrt zusammenschließen werden.
Bedürfnisse der Kunden in den Fokus setzen
Die Vermittlung innovativer Mobilitätsdienstleistungen und Ladeinfrastruktur kann einen neuen Tätigkeitsschwerpunkt in Autohäusern darstellen. Es gilt daher, sich über Zusatzleistungen und Beratungsservices vom Wettbewerb abzugrenzen. Dabei müssen bestehende Kundensegmente gesichert und neue erschlossen werden.
Neue Kompetenzen sind gefragt
Der Wandel im Kfz-Gewerbe führt unvermeidlich zur Veränderung klassischer Jobprofile, wie z.B. die der Kfz-Mechatronikern und Verkaufsberatern. Mitarbeitende müssen daher neue Kompetenzen erwerben. Erforderlich sind vor allem Hochvolt- und Softwarekompetenzen für die Arbeit an elektrifizierten, vernetzten und automatisierten Fahrzeugen. Auch die Customer Journey online abzubilden, vom ersten Kaufgesuch über den PKW-Verkauf bis hin zu regelmäßigen Wartungen, erfordert die Weiterbildung der Mitarbeitenden im Bereich des Fahrzeughandels sowie Service.