Mythos: Kommunikation = Information

Warum Kommunikation viel mehr ist als Information und was das mit Mitarbeitergesprächen zu tun hat

Stille Post kennt vermutlich jeder. Da wurde schnell aus „Obstsalat“ am Ende „Mofafahrt“. Auch heutzutage sind wir oft überrascht, wenn unser Gegenüber etwas ganz Anderes versteht, als das, was wir eigentlich sagen wollten. Der Chef fragt zum Beispiel „Bist du mit dem Schleifen fertig?“ und der Mitarbeiter versteht „Warum bist du mit dem Schleifen noch nicht fertig?“ und ärgert sich, weil es doch offensichtlich ist, dass für dieses Teil das Schleifen besonders viel Zeit braucht und diese Kritik völlig ungerechtfertigt ist. So entstehen Konflikte, obwohl der Chef sich nur nach dem aktuellen Stand erkundigen wollte – ohne Wertung. Und manchmal ist man bei einem Thema nicht einer Meinung und dennoch haben beide aus ihrer eigenen Perspektive recht.



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Kommunikation ist also nicht gleich Information. Die Information, die der Sprecher geben oder erfragen will kommt beim Angesprochenen selten unfallfrei an. Wie die Beispiele oben zeigen, kann auf dem Weg vom Aussprechen zum Hören und Interpretieren einiges schiefgehen.

Werkzeuge für eine unfallfreie Kommunikation

Wer mit dieser Erkenntnis in ein Mitarbeitergespräch geht, wird immer im Blick haben, dass es durchaus sein kann, dass beim Mitarbeiter etwas anderes angekommen ist. Und es wird auch dazu führen, dass man den Standpunkt des anderen erstmal hinterfragen wird, bevor man davon ausgeht, diesen verstanden zu haben. Um sicherzustellen, dass beim Mitarbeiter das Richtige angekommen ist und dass man den Mitarbeiter richtig verstanden hat, gibt es zwei wertvolle Werkzeuge: Fragen und Wiederholen. Wer unterschiedliche Fragentechniken kennt und sich in Paraphrasieren übt, also im Wiederholen des vom anderen gesagten in eigenen Worten, wird Mitarbeitergespräche zu einem wichtigen Erfolgsfaktor in der Mitarbeiterführung machen. Und diese Werkzeuge können in jeder Gesprächssituation erfolgreich eingesetzt werden.

Gespräche für jeden Anlass

Schon beim Vorstellungsgespräch und beim Einführungsgespräch bekommt der Chef einen Einblick in die Erwartungen und Bedürfnisse des neuen Mitarbeiters und kann diese mit dem abgleichen, was er anzubieten hat. Auch im hektischen Betriebsalltag lohnt es sich stets ein offenes Ohr für die Belange der Beschäftigten zu haben. So können sie ihre Anliegen zeitnah ansprechen und müssen nicht auf das jährliche Mitarbeitergespräch warten. Sich mindestens einmal im Jahr zusammenzusetzen, um Bilanz zu ziehen, Ziele zu vereinbaren und über die Entwicklungsperspektive zu sprechen, ist ein erfolgreiches Instrument, das leider viel zu selten in Handwerksunternehmen eingesetzt wird. Auch vor Gehaltsgesprächen sollte sich kein Chef drücken. Das führt nur zu einer steigenden Unzufriedenheit und eine Chance wird vertan, um gemeinsam weiterzukommen. Feedbackgespräche sind ein wichtiges Gesprächsformat, um die Arbeitsleistung zu verbessern und den Mitarbeiter weiterzuentwickeln, aber vor allem um Anerkennung und Wertschätzung zu zeigen und damit die Motivation zu steigern. Wenn‘s mal richtig schwierig wird können Konfliktgespräche helfen die Situation zu entschärfen. Das Disziplinar-Gespräch ist dann die nächste Stufe der Eskalation. Und wenn das Arbeitsverhältnis endet, ist ein Austrittsgespräch eine große Chance, ein offenes und wertvolles Feedback zum Unternehmen zu bekommen, egal warum der Mitarbeiter den Betrieb verlässt. Aber nicht nur die Werkzeuge machen ein Gespräch zum Erfolg. Es kommt auch auf den Rahmen an.

Der richtige Rahmen für erfolgreiche Gespräche

Ein Gespräch sollte nie im Vorbeigehen geführt werden. Wichtig ist, einen Termin vorab zu vereinbaren und deutlich zu machen, worum es im Gespräch gehen soll. So kann sich jeder auf das Gespräch vorbereiten. Das Gespräch unter vier Augen führen und Störungen unbedingt vermeiden. Ungestörte Atmosphäre vermittelt Wertschätzung, da sich der Chef Zeit nur für diesen Mitarbeitenden nimmt.

5 Tipps für erfolgreiche Mitarbeitergespräche

  • Ich-Botschaften verwenden statt Vorwürfe („Du hast schon wieder!“)zu machen.
  • Offene Fragen stellen, die nicht knapp mit „ja“ oder „nein“ beantwortet werden können.
  • Zuhören und Stille aushalten, damit es ein Gespräch bleibt und nicht zum Monolog wird.
  • Das Wort „warum“ am besten aus dem Wortschatz streichen und besser durch „Wie kam es dazu“ o.ä. ersetzen.
  • Genaue, messbare und realistische Vereinbarungen treffen.

Wenn Sie sich noch intensiv mit den Werkzeugen für eine erfolgreiche Gesprächsführung beschäftigen wollen und Expertinnen zu diesem Thema kennenlernen möchten, haben Sie in unserem Web-Seminar Gelegenheit dazu. Dort können Sie auch individuelle Fragen stellen und mit anderen Handwerksunternehmen diskutieren.

15. Juni 2021 I 11-12 Uhr
Reden Sie noch oder führen Sie schon?
Was ein erfolgreiches Mitarbeitergespräch ausmacht und wie Sie es optimal führen.
Anmeldelink: https://register.gotowebinar.com/register/5872151167138935311

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Die Berater für Personal- und Organisationsentwicklung der Handwerkskammern unterstützen Sie gerne!

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Tel.: 0761 . 21800-118

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