Während manche Menschen Angst vor Kritik haben, weil diese eventuell die Harmonie stören könnte, teilen andere ungefragt in jeder Situation ihre Meinung mit.
Feedback kann dabei eine Chance auf Wachstum und ein besseres Verhältnis zueinander bedeuten, wenn wir es konstruktiv gestalten und offen annehmen.
Sowohl im Arbeits- als auch im Privatleben gehört es für uns dazu uns gegenseitig Feedback in Form von Lob, Kritik oder Verbesserungsvorschlägen zu geben und diese anzunehmen. So normal dieser Prozess für uns zu sein scheint, so einfach können wir dabei jedoch unser Gegenüber mit Feedback verunsichern, demotivieren oder gar verletzten. Genauso kann es uns selbst ergehen, wenn wir keinen Weg gefunden haben, Feedback richtig anzunehmen und dies für uns selbst zu nutzen.
In diesem Thema des Monats bekommen Sie erste Tipps, wie Sie konstruktiv Feedback geben und es so annehmen, dass Sie daraus den größtmöglichen Nutzen für sich ziehen können.
Konstruktiv Feedback geben
Das wohlwollende Urteil
Die Intention beim Feedback geben sollte stets sein, dass die andere Person sich auf Basis unserer Rückmeldungen weiterentwickeln und daran wachsen kann. Sowohl Lob als auch Kritik und Verbesserungsvorschläge können wohlwollend, konstruktiv und respektvoll geäußert werden.
Beschreiben Sie, wie Sie selbst das problematische Verhalten wahrnehmen, statt dieses zu bewerten. Hierbei hilft es aus der Ich-Perspektive zu formulieren, beispielsweise „Auf mich wirkt das…“, „Mir kommt es so vor…“. So wird klar, dass Sie Ihre Sicht auf das Ereignis beschreiben und die Person kann dem die eigene Sichtweise gegenüberstellen.
Das Feedback verstehen
Feedback kann nur konstruktiv sein und genutzt werden, wenn Ihr Gegenüber Sie auch versteht und weiß, was gemeint ist. Das heißt also, formulieren Sie konkret auf welches Verhalten oder Ereignis sich Ihr Feedback bezieht. Ein Beispiel könnte sein anstatt „Du wirkst unorganisiert“ zu sagen „Mir ist aufgefallen, dass du bei dem Kunden am Montag nicht die passenden Unterlagen dabeihattest“. Dabei ist es wichtig, dass Sie sich nur auf Fakten und nicht auf Vermutungen beziehen. Außerdem sollte sich Ihr Feedback nur auf solche Punkte beziehen, an denen Ihr Gegenüber auch selbst etwas verändern kann. Schließlich ist es hilfreich den passenden Zeitpunkt für Ihr Feedback zu wählen. Hier gilt einen Zeitpunkt zu wählen, der möglichst zeitnah an dem Ereignis liegt, auf welches sich das Feedback bezieht, aber erst dann, wenn sich die Emotionen auf beiden Seiten abgekühlt haben.
Eine gemeinsame Lösung
Das Ziel vom Feedback geben sollte darin bestehen, dass Sie und Ihr Gegenüber im Nachhinein besser miteinander auskommen, das Vertrauen gestärkt ist und sich das Verhalten positiv entwickelt. Damit das gelingen kann, sollten Sie gemeinsam eine Lösung finden. Dabei können Sie Lösungsvorschläge in Form eines Wunsches formulieren, beispielsweise „Ich würde mir wünschen, dass du ab jetzt pünktlich zu deiner Schicht erscheinst“. Sie sollten Ihrem Gegenüber unbedingt die Möglichkeit geben, den eigenen Standpunkt und Perspektive zu schildern und eigene Lösungsideen einzubringen. Hier können Sie nachfragen „Wie siehst du das? Kannst du meine Sichtweise verstehen? Was meinst du, wie wir das Problem lösen können?“. So entsteht aus reinem Feedback geben ein Gespräch auf Augenhöhe, an dem beide Seiten wachsen lässt und Vertrauen entstehen lässt.
Feedback annehmen und es für sich nutzen
Offen sein
Besonders wenn wir Kritik bekommen, neigen wir Menschen dazu in die Defensive zu gehen und die vermeintlichen Vorwürfe verärgert von uns zu weisen. Das liegt daran, dass wir uns dadurch in unserem Selbstwert angegriffen fühlen. Damit Feedback angenommen und genutzt werden kann, sollte sich Feedback deshalb nie auf die Person beziehen, wie beispielsweise „Du bekommst das nie hin!“, sondern auf Fakten und beobachtbares Verhalten. Doch selbst neutral und konstruktiv formuliertes Feedback wird von manchen Menschen abgeblockt. Versuchen Sie für sich selbst eine aufgeschlossene Perspektive einzunehmen, um Feedback annehmen zu können. Fragen Sie sich selbst „Was kann ich aus dem Feedback lernen? Welche wahren Anteile stecken in dem Feedback und was sagt das über mich aus?“. Mit dieser Einstellung können Sie Feedback annehmen, sich vielleicht sogar darüber freuen und das zu Ihrer eigenen Weiterentwicklung nutzen.
Selbstbewusst sein
Um mit Feedback erfolgreich umgehen zu können muss jeder Mensch ein Selbstbewusstsein und ein Selbstbild haben, welches unabhängig von äußeren Einflüssen besteht. Nur so können wir erkennen, dass Feedback immer eine subjektive Meinung und Einschätzung einer anderen Person ist. Jeder Mensch kann die Ereignisse nur aus der eigenen Brille wahrnehmen und bewerten. Betrachten Sie Feedback als ein Angebot, etwas über sich selbst zu lernen – aber auch über die andere Person. So können Sie zudem besser verstehen, aus welcher Position heraus Ihr Gegenüber argumentiert und welche Wünsche und Bedürfnisse zwischen den Zeilen stecken.
Entscheiden
Seien Sie sich bewusst, dass es immer Menschen geben wird, die – aus Neid, anderen Wertvorstellungen und Erfahrungen oder sonstigen Gründen – Ihr Verhalten kritisieren werden. Das schöne ist, wir müssen nicht allen Menschen gefallen. Deshalb wird gesagt „Nimm nur Feedback von Leuten an, die du auch um Rat fragen würdest“ – denn nur Personen, denen Sie vertrauen, die Sie kennen und die wirklich an Ihrem Wohlergehen, Wachstum und Erfolg interessiert sind, sollten in der Position sein, Ihnen konstruktives Feedback geben zu dürfen.
Fazit
Feedback konstruktiv geben und auf reife Art annehmen zu können, sind wichtige Fähigkeiten, denn wir können in unserem Miteinander nur gemeinsam wachsen und unsere Beziehungen zueinander verbessern, wenn wir uns ehrliche und offene Rückmeldungen geben. Dabei ist es wichtig, dass wir akzeptieren und bedenken, dass jeder von uns dasselbe Ereignis auf verschiedene Art und Weise wahrnimmt und bewertet. Feedback ist dabei immer ein Informationsaustausch über unterschiedliche Perspektiven, mit dem wir respektvoll umgehen müssen. Nutzen Sie Feedback als Chance um selbst und als Unternehmen zu wachsen.