Die emotionalen Faktoren bei der Betriebsübergabe

Ein junger Mann mit Schutzbrille arbeitet mit Holz. Er misst und schneidet ein Stück auf einer Werkbank. Ein älterer Mann im Jeanshemd steht neben ihm, lächelt herzlich und hat eine Hand auf seiner Schulter. So entsteht eine persönliche Verbindung in der geschäftigen Werkstatt voller Werkzeuge.

Etwa 1/3 der mittelständischen Betriebe stehen in den kommenden Jahren aus Altersgründen zur Nachfolge bereit. In dem folgenden Diagramm ist zu sehen, dass aber auch die Übernahme durch Mitarbeiter oder der Verkauf an externe Käufer immer häufiger wird. Die Übernahme eines Familienmitglieds geht zurück, steht aber immer noch mit an vorderster Stelle, wenn es um das Thema Nachfolge geht.

Eine Grafik zeigt Nachfolgeoptionen für Unternehmen über vier Jahre (2017-2019). Zu den Kategorien gehören Familienmitglied, externer Käufer, Mitarbeiter und Mitglied. Prozentuale Anteile für jedes Jahr werden in Kreisdiagrammen angezeigt. Text in Deutsch.

Der Wechsel von einer Führungsgeneration auf die nächste ist für ein Unternehmen ein fundamentaler Schritt, welcher oft über den Fortbestand des Betriebes entscheidet. Die Betriebsübergabe ist deshalb nicht nur aus betriebswirtschaftlicher Sicht zu betrachten, sondern vor allem auch aus emotionaler Sicht, bei der die Personal- und Organisationsentwicklung ein wichtiges Thema darstellt. Ein solcher Wechsel bedeutet oft Veränderungen in sämtlichen Organisationsstrukturen, die meist starke Auswirkungen auf den Übergeber, Übernehmer, aber auch auf die Mitarbeitenden haben. Themen wie beispielsweise das Rollenverständnis des Übergebers nach der Übergabe, die richtige Kommunikation zwischen Übergeber und Übergeber und Übernehmen und dann auch mit den Mitarbeitenden, sowie auch die Arbeitgeberattraktivität nehmen eine immer wichtigere Rolle ein.

In der Übergabephase sind oft Konflikte vorprogrammiert. Beispiele sind:

  •  Übergeber und Übernehmer haben unterschiedliche Vorstellungen und Erwartungen, wie der Betrieb weitergeführt werden soll. Die Kommunikation läuft hier schief.
  • „Loslassen können“ ist ein häufiger Grund für einen Konflikt. Der Übergeber hat sein ganzes Herzblut in den Betrieb gesteckt – meistens nicht nur an den Wochentagen, sondern auch am Wochenende. Dadurch kommt es oft zu der Schwierigkeit, Verantwortung jemand anderem abzugeben und keine Entscheidungen mehr zu treffen. Dadurch entstehen oft Spannungen und Ratschläge werden abgelehnt.
  • Wissensweitergabe: der Übergeber möchte nicht einfach „ersetzbar“ sein und hält Wissen zurück um weiterhin mitmischen zu können – gerade bei familieninternen Übergaben stellt dies ein häufiges Problem dar.
  • Unsicherheit färbt sich auf die Mitarbeitenden ab, die auf Grund mangelnder Kommunikation nicht konkret wissen, wo der Betrieb momentan steht.
  • Übernehmer sind mit neuen Aufgaben überfordert, weil zu wenig vorbereitet wurde oder zu wenig sich mit den Aufgaben auseinandergesetzt wurde.

Was hilft, um diese Konflikte anzugehen bzw. zu vermeiden?

Setzen Sie sich mit dem Thema Übergabe und Ihren Erwartungen frühzeitig auseinander.

Rollenverständnis

  • Was möchte ich in der Zukunft sein, wenn ich die Chefrolle abgegeben habe?
  • Welche Aufgaben und Rollen nehme ich ein, wenn ich weiterhin im Unternehmen tätig bleibe?
  • Wie kommuniziere ich meine Rolle?
  • Wie übergebe ich meine Aufgaben an den Übernehmer?

Organisation

Die Personal- und Organisationsentwicklung ist im ganzen Nachfolgeprozess wichtig. Für eine nachhaltige Veränderung oder auch die erfolgreiche Übergabe der Organisation ist es deshalb von enormer Bedeutung, dass alle Schritte und Vorgehensweisen richtig verstanden und die Beschäftigten miteingebunden werden. Ein Organigramm mit konkreten Stellenbeschreibungen können hier deutlich helfen, die Organisationsstruktur übersichtlich darzustellen. Jede Phase des Veränderungsprozesses muss nachvollziehbar sein und von allen Betroffenen auch gleich verstanden werden.

Denn nur, wenn man klar weiß, was zu tun ist, kann klar an die Mitarbeitenden kommuniziert werden.

Hierbei kann eine Tätigkeitsanalyse der bisherigen Betriebsinhaber helfen um konkret herauszufinden, in welchen Feldern der Nachfolger sich einarbeiten muss bzw. eventuell seine Fähigkeiten noch ausbauen muss. Die Nachfolge bedarf einer guten Zusammenarbeit zwischen Übernehmer und Übergeber. Dabei können folgende Punkte beim Aufbau eines Nachfolgers beachtet werden:

  1. IST-Soll-Vergleich: Welche Qualifikationen hat der Übernehmer aktuell und welche Fähigkeiten müssen oben draufkommen, damit das Ganze funktioniert? Hierbei hilft eine Qualifikationsanalyse. Dort werden zunächst die Aufgaben aufgelistet und besprochen, welche der Nachfolger ohne weitere Schulung übernehmen kann und welche nicht.
  2. Daraus wird dann ein Entwicklungsplan erstellt, in dem die Maßnahmen fixiert werden. Mögliche Maßnahmen können beispielsweise sein: Kennenlernen der verschiedenen Geschäftsfelder des Betriebs und damit Einarbeitung, schrittweise Übernahme einzelner Bürotätigkeiten, Kennenlernen wichtiger Kunden, …

Kommunikation

Dadurch, dass sich durch die Übergabe eines Betriebes auch die Führung verändern kann und damit einhergehend Strukturen, Prozesse und sogar die Kultur, ist es wichtig die Beschäftigten frühzeitig miteinzubeziehen. Somit werden die Betroffenen zu Beteiligten und es können gemeinsame Visionen und Ziele definiert und realisiert werden. Eine regelmäßige Informationsweitergabe sowie Mitarbeitergespräche sind hierbei hilfreiche Instrumente. In welchen Phasen der Betriebsübergabe in jedem Fall kommuniziert werden soll, ist in folgender Grafik dargestellt:

Flussdiagramm, das die Schritte in einem Übergabeprozess zeigt: 1. Information der Übergabe, 2. Vorstellung Übernehmer, 3. Übernehmer im Unternehmen, 4. Offizielle Übergabefeier, 5. Mitarbeitergespräche. Jeder Schritt ist in absteigender Reihenfolge verknüpft.

Arbeitgeberattraktivität

Auch das Thema Arbeitgeber spielt durch den Fachkräftemangel und den dadurch fehlenden Nachwuchskräften und fehlenden Nachfolger zunehmend an Bedeutung. Hat das Unternehmen ein gutes Employer Branding und bekommt dadurch Mitarbeiter, ist es auch für den Nachfolger maßgeblich interessant. Doch welche Dinge machen einen zu einem attraktiven Arbeitgeber?

  • Die eigenen Stärken herausheben und herausfinden, was einen von den Wettbewerbern abhebt. Hierbei dürfen ruhig auch die eigenen Mitarbeitenden befragt werden.
  • Kommunikation nach außen der eigenen Stärken
  • Authentisch und ehrlich zu sich selbst sein

Wesentliche Handlungsfelder sind beispielsweise:

  • Attraktive Arbeitsbedingungen schaffen
  • Entwicklungsmöglichkeiten, Weiterbildung und Karrierepfade aufzeigen
  • Arbeitsgestaltung und –organisation
  • Führung und Kommunikation
  • Betriebsklima

Interessieren Sie sich stärker für dieses Thema? Dann finden Sie hier weitere Informationen:
www.handwerk2025.de/personal/mitarbeiter-finden/arbeitgeberattraktivitaet

In unserem Web-Seminar am 19.05.2022 um 11 Uhr erhalten Sie zu dem Thema Nachfolge konkrete Einblicke in die emotionalen Herausforderungen bei einer Betriebsnachfolge. Es werden konkrete Praxisbeispiele besprochen sowie Tipps und Maßnahmen besprochen, um die Nachfolge auch in emotionaler Hinsicht erfolgreich meistern zu können.

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Eine Person mit Brille und kariertem Hemd, die die Wärme eines wohlorganisierten Menschen ausstrahlt, lächelt vor einem schlichten Hintergrund in die Kamera.

HWK Freiburg

Markus Klemm

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Eine Person mit langem, lockigem Haar lächelt sanft und strahlt Wärme und Ordnung aus. Sie trägt eine graue Jacke mit großem schwarzen Kragen und steht vor einem schlichten hellen Hintergrund.

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Eine Frau mit schulterlangen blonden Haaren lächelt in die Kamera. Sie trägt ein schwarzes Top und kleine Creolen vor einem schlichten hellen Hintergrund.

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Eine Person mit lockigem, schulterlangem blondem Haar lächelt und trägt einen schwarzen Blazer über einer gemusterten Bluse. Der Hintergrund ist schlicht und hell.

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Eine Person mit schulterlangem braunem Haar, einer Brille und einem dunklen Blazer über einem weißen Oberteil lächelt in die Kamera. Der Hintergrund ist eine leicht verschwommene Innenkulisse mit hellem Tageslicht.

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Eine Frau mit schulterlangem braunem Haar trägt einen roten Blazer und ein schwarzes Oberteil. Sie hat einen neutralen Gesichtsausdruck und blickt vor einem schlichten Hintergrund direkt in die Kamera.

HWK Ulm

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